Die Clowns gehen auf Reisen

Wissen Sie, was ein „Gaga-Würstl“ ist? Nicht...? Dann lohnt es sich schon deshalb, den Artikel zu lesen und etwas aus dem Clowns-Wörterbuch kennenzulernen – und natürlich, um etwas über den Ausflug unserer Clowns ins Salzburger Land zu erfahren!

Als Highlight der aktuellen Weiterbildung ging es zu den Modulen 3+4 für drei Tage nach Österreich ins Salzburger Land. Die Idee war, den Teilnehmern nochmals eine weitere Möglichkeit zu erschaffen, sich intensiv und fernab vom Alltag ihrem Empfinden, ihrem Gefühl und der Entstehung ihres Clownscharakters hingeben zu können. Die Teilnehmer und das Dozententeam freuten sich auf das Kennenlernen in einem noch unbekannten Ambiente. Doch was benötigt so ein Clown für eine Reise und was packt er alles in sein Köfferchen?

Und los geht es!

Die Reise begann am Donnerstag mit einem Mittagssnack zur Stärkung des Bauchgefühls. Anschließend ging es weiter in das Hineinspüren in das kindliche Empfinden und das Gefühl zu erhalten, mit vollem Vertrauen – dem Glauben an das Gute – in die Welt ziehen. Viele kennen dieses Gefühl sicherlich noch, doch wurde es vielleicht verstaubt und archiviert. Deshalb ist es für die Grundarbeit und Zubereitung des „Clownsforming“ wichtig, dieses Gefühl wieder zu re-aktivieren: hinausgehen, mit großen Augen die Welt entdecken, staunen, juchzen, klucksen und beobachten. Die schwierigste Herausforderung heißt hier wohl "Alltag". Aber mit der Sichtweise eines Clowns, gelingt es auch diesen mit Charme, Herzlichkeit, Gefühl und Humor zu erleuchten.

Ein weiterer wichtiger Lernaspekt lautete: „Die Clownerie als Lebenshaltung“. Das Clown-Sein bedeutet nicht nur Unterhaltung und Klamauk, es ist viel mehr. Es braucht nicht ein Dutzend Menschen die sich verkleiden. Viel wichtiger ist es, die Inhalte und Sichtweisen zu verändern, gegebenenfalls die schwarze Brille abzunehmen und durch eine rote zu ersetzen. Sieht nicht gleich alles viel schöner und bunter aus?

Weiter ging es für die Teilnehmer sich mit alten Talenten zu beschäftigen, diese zu erforschen: "Welche schlummern in mir?", "Was habe ich früher gerne gemacht?", "Was kann ich gut?", "Der Junge, der mit seiner Mundharmonika glänzte oder das kleine Mädchen, das es liebte, ihre Haare zu kämmen und schöne Frisuren kreierte." Sich auf Spurensuche zu begeben und in sich zu spüren, hören, was da so schlummer, ist das nicht spannend?

Schritt für Schritt zum Clown

Neben dem Spüren und Empfinden ist ein weiterer wichtiger Aspekt die Improvisation. Ein Clown hat kein Programm, ein Clown ist Meister des Momentes und des Jetzt-Zustandes. Sich zu winken, lächeln, auf die Emotion des Gegenübers reagieren, ein spontaner Walzer? Aus dem Moment heraus entstehen die Handlungen, das Spiel, das Unvorhersehbare.

Eine wichtige Regel, die die Teilnehmer von ihren Dozenten Jutta Tomandl und Alexander Radinger lernten, lautet: „Das Wichtigste in der Clown-Improvisation ist die Spielfreude! Beim Improvisieren – Regeln,Konzepte etc. dürfen in den Hintergrund treten – den eigenen inneren Impulsen vertrauen lernen, braucht man nur den nächsten Schritt wissen: die Neugierde und Abenteuerlust wiederentdecken, was aus dem Nichtwissen entsteht – es geht nicht um richtig oder falsch." Und weiter: "Jenseits von Richtig und Falsch gibt es einen Ort. Hier können wir einander begegnen. Basis für das improvisierte Clownspiel ist stets der Wunsch, mit dem Gegenüber in Kontakt zu kommen, in Resonanz zu sein."

Vom Wandern und vom Jodeln

Was darf auch für einen Clown im malerischen Salzburger Land nicht fehlen? Natürlich eine Wanderung und die Begutachtung der Umwelt. Zur Achtsamkeit und Im-Moment-Sein ist die Natur wohl ein perfektes Medium. So machten sich die Clowns auf zu ihrer eigenen Wanderung – der Jodelwanderung. Das Tal wurde sicherlich durch einige praktische Jodelübungen bereichert und somit lernten die Teilnehmer den „Andachtsjodler“ kennen.

Sie erhielten einen imaginären Clownskoffer, den sie nach und nach mit ihrem gesamten Repertoire befüllen konnten. Somit können sie immer wieder in den verschiedensten Situationen darauf zurückgreifen. Aber was ist die Basis, die Grundhaltung dieses Koffers? Liebe geben und Liebe empfangen! Denn das ist die Grundhaltung eines Clowns, mit allen Improvisationen des Lebens standhalten zu können. Weitere nützliche Accessoires wie Luftballons, Staubwedel, Faulzähne, Gaga-Würstel (künstliche Kothaufen), Seifenblasen, Krone und viele weitere Schmuckstücke wurden ausprobiert. Was wäre wohl Ihr liebstes Teil?

Eine Weiterbildung mit Weiterentwicklung

Zum Abschluss zollten die zwei begeisterten Dozenten ihren Teilnehmern mit einer tiefen Verbeugung Respekt: Vor deren Mut, Kreativität und ihrer Bereitschaft, sich voll und ganz auf die Gemeinschaft einzulassen. Die Teilnehmer hatten in diesen investiven Modulen eine wunderbare Basis und Ausrichtung für Ihre Clownsfigur legen können. Wir sind gespannt, wohin die Reise in den noch kommenden Modulen gehen wird! Es wäre ja keine Weiterbildung – inklusive Weiterentwicklung –, wenn es bis zu dem nächsten Modul keine Hausaufgaben geben würde.

Möchten Sie auch ein paar clowneske Hausaufgaben in Ihren Alltag einfließen lassen?

  • Finden Sie ein Accessoires das Ihnen gefällt und bringen Sie es in Ihren Alltag ein: Warum nicht einmal eine pinke Schleife zur Arbeit tragen, Ihre Kolleg*innen würden sich sicherlich freuen!
  • Drücken Sie Dankbarkeit und Wertschätzung aus, z.B. für Menschen, die undankbare Aufgaben erledigen, feiern Sie diese, rufen Sie und winken Sie Ihnen zu etc. – es kann auf ganz unterschiedliche Arten ausgedrückt werden!
  • Seien Sie großzügig, z.B. indem Sie jemandem ein Busticket kaufen
  • Seien Sie freundlich, indem Sie etwa jede Person, die Ihnen begegnet, – auch sich selbst im Spiegel – anlächeln

Vielleicht können wir ja alle etwas von diesen Vorhaben in unseren Alltag integrieren? Etwas Glitzerstaub und ein bisschen Zwischenmenschliche Magie können ja so viel bewirken!

Ein herzliches Dankeschön an das nette Team des Hotel Tauernhex, das unseren Clowns einen schönen Aufenthalt, mit einer netten Betreuung und einer wunderbaren kulinarischen Verköstigung ermöglichte.

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