Sexualität und sexuelle Störungen

Wie kündigt man ein Seminar zu Grundlagen im Bereich Sexualität an? „Einführung in…“? – eher nicht. „Sex: Theorie und praktische Übungen“? – auch nicht …

Bereits die Überlegungen zur Ausschreibung dieses Workshops spiegeln bestens die Vorbehalte und Schwierigkeiten wieder, die (auch) ein Großteil therapeutisch arbeitender Kollegen empfindet, wenn das Thema Sexualität zur Sprache kommt oder kommen sollte. Und dabei handelt es sich keineswegs um ein Thema, das bei nur wenigen Menschen eine (klinisch bedeutsame) Rolle spielt: In der Bundesrepublik liegt der Anteil von Personen mit sexuellen Funktionsstörungen in der Allgemeinbevölkerung bei mindestens 10 % (nach konservativen Zahlen von Schmidt, 2005).

Deshalb will dieser Workshop auf zwei Arten versuchen Befürchtungen, Schwierigkeiten und „Peinlichkeiten“ im professionellen Umgang mit dem Thema Sexualität und sexuellen Störungen abzubauen: Erstens werden aktuelle wissenschaftlich-medizinisch-psychologische Perspektiven und Theorien zu Sexualität vorgestellt, um darauf aufbauend einen Überblick zu Vorkommen, Ausprägungen und Hintergründen von sexuellen Störungen zu vermitteln. Durch Fallvignetten werden einzelne sexuelle Störungen und deren mögliche Ausprägungen hierbei plastisch illustriert. Zweitens sollen die Teilnehmer in verschiedenen praktischen Übungen eingeladen und befähigt werden, eine professionelle, natürliche und sichere Sprache  für sexuelle Themen zu finden, so dass hierdurch künftig Patienten besser eingeladen werden können, eigene Belange oder Probleme in diesem Bereich offen anzusprechen. Abrundend werden Überblicke über praktische diagnostische und therapeutische Methoden bzw. Möglichkeiten in der Behandlung sexueller Störungen gegeben.